Jeder große Konzern bietet seine Website in mehreren Sprachen an. Doch auch für kleine und mittelständische Unternehmen oder sogar Blogs kann sich der Mehraufwand lohnen. Dabei unterscheiden Suchmaschinen wie Google zwischen internationalen und mehrsprachigen Seiten. Erstere richten sich gezielt an bestimmte Regionen, während letztere ihren Inhalt in verschiedenen Sprachen zur Verfügung stellen. Obwohl es Überschneidungen gibt, besteht ein grundlegender Unterschied. So kann beispielsweise ein Blog für Sprachenlernende mehrsprachig sein, mit seinen Informationen aber ausschließlich inländische Nutzer ansprechen.
Deutsch wird von schätzungsweise 94 Millionen Muttersprachlern in sechs Ländern gesprochen. Im Gegensatz dazu sprechen ungefähr 395 Millionen Menschen Englisch als Erstsprache – verstanden wird die Sprache sogar von rund 1,6 Milliarden. Es liegt auf der Hand, dass eine englischsprachige Website deshalb ungleich mehr potentielle Interessenten erreichen kann. Für Unternehmen ist die Mehrsprachigkeit interessant, falls es seinen Kundenstamm ausbauen möchte oder viele Stammkunden im Ausland besitzt. Viele Blogs wiederum erwirtschaften ihre Umsätze durch Werbeeinnahmen. Sind die behandelten Themen weltweit interessant – internationale Nachrichten oder Informationen aus der Technikbranche etwa – steigern sie durch Übersetzungen ihre Besucherzahlen und damit auch ihre Einnahmen. Ein weiterer Vorteil ist, dass eine mehrsprachige Homepage Kompetenz und Seriosität innerhalb eines Auftritts vermittelt. Das kann besonders bei der Akquise von Geschäftskunden ein unschlagbarer Vorteil gegenüber der Konkurrenz sein.
Besonders Blogs setzen häufig auf WordPress als Content Management System (CMS). Es besitzt unschlagbare Vorteile wie eine übersichtliche Oberfläche, die Möglichkeit zu einer umfangreichen Rechteverteilung und eine leichte Installation. Ein großes Problem für die internationale Anwendung ist allerdings, dass WordPress keine eigene Funktion zur Veröffentlichung einer Website in mehreren Sprachen anbietet. Dies unterscheidet es grundlegend von anderen CMS, die diese Möglichkeit bereits von Haus aus mitbringen. Für den Nutzer ergibt sich dadurch das Problem, selbst nach einer Lösung suchen zu müssen. Dafür gibt es unterschiedliche Ansätze.
Der erste ist eine manuelle Übersetzung, die anschließend über die in WordPress vorhandene Multisite-Funktion parallel zur Originalversion online gestellt wird. Allerdings ist dieser Ansatz sehr arbeitsintensiv. Der Betreiber muss sämtliche Unterseiten doppelt anlegen, Kategorien zweimal verwalten und in der Praxis zwei getrennte Websites administrieren. Das größte Problem besteht jedoch darin, dass sämtliche Links zwischen den beiden Versionen von Hand gesetzt werden müssen. Dieses Vorgehen eignet sich bei WordPress deshalb lediglich für kleine Homepages, die sich nach der Erstinstallation nur gering ändern. Gerade für Blogs, für die sich WordPress ideal eignet, ist dieser Ansatz deshalb kaum praktikabel.
Aus diesem Grund ist die beste Lösung für Mehrsprachige WordPress Websites die Verwendung eines entsprechenden Plugins. Es existieren kostenlose Lösungen, die in ihrer Funktionsvielfalt allerdings gegenüber den kommerziellen deutlich eingeschränkt sind. Zu den bekanntesten gehören Multilingual Press und der Multisite Language Switcher. Beide arbeiten zuverlässig, sind übersichtlich und werden von erfahrenen WordPress Entwicklern betreut. Nachteile sind allerdings die oben erwähnte Einschränkung der Funktionen und der fehlende Support. Eine weitere Variante ist qTranslate X – der Nachfolger des populären qTranslate. Es ist leicht zu nutzen, besitzt jedoch eine entscheidende Einschränkung: Übersetzungen werden nicht als eigene Artikel, sondern in Meta Tags gespeichert. Das kann bei Updates oder einer Deinstallation extrem problematisch werden.
Dem stehen kostenpflichtige Erweiterungen für WordPress gegenüber. Diese bieten beispielsweise auch eine Browsererkennung zur automatischen Umschaltung der Sprache, die automatische Duplizierung von Artikeln und einen eingeschlossenen Support für einen längeren Zeitraum. Hier bieten sich einerseits die Pro-Version von Multilingual Press oder das populäre WPML Plugin an. Der Preis richtet sich bei bei Multilingual Press nach der Anzahl der Domains und der Länge des Supports.
Mit dem WPML-Plugin steht eine umfangreiche Lösung für unterschiedliche Ansprüche zur Verfügung. Ein weiterer Vorteil ist die Lizenzvergabe: Es existieren eine günstige Lizenz für Blogs, eine für einen einjährigen Support und eine weitere für lebenslange Updates inklusive Support. Da die Anzahl der Websites nicht begrenzt ist, ist das WPML-Plugin die erste Wahl für komplexe Projekte mit vielen Domains. Attraktiv ist es darüber hinaus für Betreiber von Online Shops, die WordPress in Verbindung mit WooCommerce nutzen. Für sie stellen die Entwickler eine kostenlose Erweiterung, die neben der Homepage auch Shop-Bereiche wie den Warenkorb und E-Mails übersetzt. Im Gegensatz zu vielen anderen Lösungen legt das WPML-Plugin zudem für jede Sprache eigene Kategorien und Artikel mit allen Meta-Daten an.
Auch wenn WordPress keine eigene Funktion dafür mitbringt, stehen mit Lösungen wie dem WPML-Plugin ausreichend Alternativen zur Auswahl eine mehrsprachige Website umzusetzen. Bei der Auswahl sollte eine genaue Abwägung zwischen den unterschiedlichen Optionen getroffen werden, um langfristige Zuverlässigkeit zu gewährleisten. Entscheidend ist jedoch, dass auch der zusätzliche Aufwand für Übersetzungen berücksichtigt wird. Wichtig ist, dass sich die Strategie langfristig auszahlt – kurze Experimente lohnen sich wegen der Arbeit und den nur langsam steigenden Besucherzahlen kaum.
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