Der Normalverbraucher, der nicht gerade Filme en Masse oder teure Software, bzw. hochsensible Dokumente in der Größe von mehreren Terabytes jederzeit zur Verfügung haben muss, kommt in der Regel mit einem schlichten Desktop PC oder Laptop zurecht, ohne dessen Speicherkapazität zu sprengen. Die etwas Älteren unter uns erinnern sich womöglich noch an CDs oder Disketten, um Dateien vom einen auf den anderen PC zu befördern. Etwas neuer ist beispielsweise der USB-Stick.
Was ist jedoch wenn man auf bestimmte, arbeitsrelevante oder persönliche Dokumente jederzeit zugreifen möchte, ohne diese physisch mit sich tragen zu müssen? Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Auf der einen Seite finden sich die Cloud-Applikationen. Sie erlauben dem Endverbraucher jederzeit, vorausgesetzt man hat einen Internetzugang, auf die in der Cloud gespeicherten Dokumente zuzugreifen. Dabei ist es egal, ob man mit dem Smartphone, dem Tablet, dem Desktop PC oder dem Laptop auf die Daten zugreifen möchte. Die Clouds werden dabei bereitgestellt von Unternehmen, wie Google, Amazon, Apple oder auch von darauf spezialisierten Unternehmen, wie Dropbox.inc, die ihre gleichnamige Cloud im Internet für die User anbieten.
Das Userfreundliche Setup ist innerhalb von wenigen Minuten komplett eingerichtet und man kann sofort Daten in seiner Cloud hochladen. Jeder User bekommt dabei kostenfrei Speicherplatz zur Verfügung gestellt. Die Größe des Speichers variiert von Anbieter zu Anbieter und bewegt sich meist im Rahmen von wenigen Gigabytes. Google Drive bietet bspw. einen kostenlosen Kontingent von 15 GB an. Wer bei Dropbox einen Account erstellt kann lediglich auf 2 Gigabyte hoffen.
Darüber hinaus sind Cloud-Storage-Angebote für Privatanwender recht schnell kostspielig. Möchte man den doch recht kleinen, gratis zur Verfügung gestellten Speicherplatz vergrößern, so bezahlt man in Form von monatlichen Raten bei den großen Anbietern eine extra Gebühr oben drauf. Wer sehr viel Speicherplatz benötigt – wir reden hier von mehreren Terabytes – bezahlt monatlich gut und gerne mehrere Hundert Euro. Zudem haben die beliebten Cloud-Storage-Angebote oft eine fragwürdige Policy bezüglich des Datenschutzes. Hier gibt es zwar von Anbieter zu Anbieter große Unterschiede, in welchem Umfang und welche Daten nun genau gesammelt werden. Viele werden sich auch an den ICloud-Hack aus dem Jahr 2014 erinnern, bei dem persönliche Daten von mehreren Millionen Usern, darunter auch Celebrities, ungewollt der Öffentlichkeit preisgegeben wurden.
Sicherheitsrisiken sind in der Cloud-Storage für Privatpersonen definitiv vorhanden. Für Business-Anwendungen existieren deswegen spezialisierte Cloud-Angebote, die entsprechend zertifiziert sind um sensible Daten zu schützen. Für den privaten Bereich sind solche Angebote jedoch Mangelware. Entsprechend muss man individuell entscheiden, wieviel Vertrauen man den Anbietern letzten Endes entgegen bringen möchte. Weniger sensible Daten in geringem Umfang, wie zum Beispiel Filme & Musik, Bilder oder auch Hausaufgaben kann man jedoch problemlos über seine Cloud teilen oder selbst von verschiedenen Geräten abrufen.
(+) | (-) |
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Frei verfügbar | Geringer Speicherplatz |
Gratis Speicherplatz | kostspielige Upgrades |
Filesharing | Unsichere Datenschutzverhältnisse |
Per Internet überall verfügbar | Daten ggf. nicht vor Dritten gesichert |
Userfreundlich (kurze Setup-Zeiten) | Nur ‘normaler’ Datenzugriff, keine spezialisierten Applikationen |
Auf der anderen Seite finden wir als weniger bekannte Option die sogenannten NAS-Server. NAS steht dabei für ‘Network attached storage’, zu deutsch, ein Speicher, der an ein Netzwerk angeschlossen ist. Genau das ist die Funktion von NAS-Servern. Sie sind zentrale Server in einem Netzwerk, bspw. einem Haushalt oder einem Unternehmen, die allen an diesem Netzwerk beteiligten PCs, Laptops, Smartphones oder Tablets, den gleichzeitigen Zugriff auf gespeicherte Files ermöglichen.
Sie beinhalten mehrere Harddrives und teilweise, in professionellen Umfeldern, sogar eine Vielzahl an RAIDs, die, je nach Konfigurierung, eine große Sicherheit und/oder einen schnellen Zugriff auf die gespeicherten Daten gewährleisten. Je nach Konfigurierung sind die Bestandteile skalierbar und ermöglichen den Zukauf zusätzlicher Plug-Ins in Form von Harddrives oder auch NAS-Units, die den Speicherplatz weiter vergrößern können und leicht einsetzbar sind. Eine ausführliche Beschreibung der verschiedenen Arten von NAS-Servern finden sie bspw. hier: https://www.kaufberater.io/elektronik/netzwerk/nas-server/
Viele NAS Server kommen außerdem mit integrierter Firmware daher, neben einem Betriebssystem – oftmals Linux – sind bei aktuellen Modellen von Synology oder QNAP also auch Applikationen vorhanden, die es dem jeweiligen Benutzer, der auf den NAS-Server zugreift, vereinfacht, Files zu arrangieren und auf sie zuzugreifen. Das bedeutet, dass die Daten nicht nur einfach als Daten gespeichert werden, sondern direkt als die funktionsspezifischen Dateien erkannt werden. Der Fundus an verfügbaren Apps wird dabei auch dank der jeweiligen Communities, immer größer. Konkret gibt es z. B. Business-Applikationen, Web- oder Mailserver oder beispielsweise auch HDMI-to-TV-Access-Applikationen, die es ermöglichen Audio-oder Videoformate direkt über den Fernseher oder ein anderes gewünschtes Medium wiederzugeben. Die passende Smartphone-App, die es mittlerweile auch für IOS- oder Android-Betriebssysteme gibt, kann hier als Fernbedienung fungieren und ermöglicht einen bequemen Zugriff auf die so entstandene heimische Multimedia-Station.
Im Vergleich zu einfachen Servern, bspw. um- oder aufgerüsteten Desktop PCs, glänzen NAS-Server durch Kompaktheit, visuelle Ästhetik einen geringeren Preis und nicht zuletzt auch durch geringere Stromkosten. Weniger energiesparende Server amortisieren innerhalb weniger Jahre teilweise hunderte Euro an Extrakosten. Die ‘persönliche Cloud’ befindet sich außerdem im eigenen Besitz, das bedeutet, dass man keine monatlichen Beiträge bezahlen muss, um den Speicherplatz auch behalten zu können, wie es eben bei Cloud-Storage-Anbietern der Fall ist. Außerdem haben Großkonzerne wie Google oder Apple keine Einsicht in die eigenen Daten und die Chance, dass diese geleakt werden oder auf einmal verschwinden, fällt eher in den Bereich des eigenen menschlichen Versagens.
Der Speicherplatz kann frei nach eigener Facon vergrößert werden. Durch einfache Plug-Ins hat man innerhalb kürzester Zeit mehrere Terabytes Speicherplatz zusätzlich zur Verfügung. Auf der Schattenseite finden sich einerseits der hohe Einstiegspreis: die gängigen NAS-Server fangen ab ca. 300€ an – und wer redundante RAID-Systeme, also Harddrive-Komplexe, die sich selbst absichern, benötigt, wird diese eher im teureren Segment finden.
Außerdem muss das vergleichsweise schwierige Setup erwähnt werden, was womöglich so manchen Endverbraucher herausfordern wird und nicht zuletzt die mangelnde Mobilität der Daten. Filesharing funktioniert bei NAS-Systemen nur mit Geräten, die auch im selben Netzwerk angemeldet sind. Es gibt zwar Möglichkeiten, einen NAS-Server an das Internet anzuschließen, um die Daten jederzeit zur Verfügung zu haben, hierbei ist jedoch wiederum fortgeschrittenes Wissen notwendig. Wem es also um Mobilität geht, für den lohnt sich, der Einfachheit halber, schon eher eine USB-Festplatte, die man direkt an den Router anschließen kann oder aber der klassische Windows-Homeserver.
(+) | (-) |
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Absolute Datensicherheit | Bedingt einsteigerfreundlich |
Kein monatlicher Aufpreis für Speicherplatzerhöhung | Hohe Anschaffungskosten |
Potenziell nahezu endlose Speicherkapazität | Mobiler Zugriff nur bedingt möglich |
Leicht skalierbar | Erst rentabel ab hohem Speicherbedarf (1 Terabyte aufwärts) |
Langfristig günstiger als Cloud-Angebote |
Die Entscheidung für eine der verschiedenen Möglichkeiten des Datenstorings hängt im Endeffekt von den jeweiligen Präferenzen des Users ab. Wem es darum geht, kleine Mengen an Daten zu jeder Zeit verfügbar zu haben und diese optional mit Freunden zu teilen, der ist mit den gängigen Cloud-Angeboten gut beraten. Im Bereich bis zu 1 Terabyte sind diese Optionen auch wesentlich kostengünstiger als Heimserver.
Wer auf der anderen Seite große und womöglich stetig wachsende Mengen an Daten lokal, an einem Platz speichern, verwalten und bspw. mit seiner Familie teilen möchte, der ist mit einem NAS-Server gut beraten. Hier ist vor allem die Skalierbarkeit und die jeweilige Firmware hervorzuheben, die z. B. die Einrichtung eines Heimkinos oder eines professionellen Datenbackups gewährleistet. Wem ein kleiner Speicher reicht und wer seine Daten immer mit dabei haben möchte, kann aber nach wie vor auch zu altbewährten Methoden, wie der externen Festplatte, der CD oder den USB-Sticks greifen.
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